Tatort mit Til – Geht das gut?

Tatort-SchweigerSonntag Abend kurz nach 8! Die Spannung steigt, es ist Zeit für den Tatort. Alles ist diesmal ein wenig anders, denn Til Schweiger steht vor seinem Tatortdebut bei der legendären Krimireihe. Passend dazu der Titel “Willkommen in Hamburg”.
Der Elite Polizist Nick Tschiller zieht aus familiären Gründen von Frankfurt nach Hamburg und stolpert direkt in einen brisanten Fall von Kinderprostitution. Sein neuer Partner, der niedergeschossen das Krankenhausbett hütet, aber Nick trotzdem mit den modernen Waffen des Internets zur Seite steht, ist das absolute Gegenteil vom nuschelnden Kommissar, der zuerst zu handeln scheint und dann denkt.
Die Handlung ist rasant und ungewohnt blutig. Die Maschinenpistolen der Gangster kommen nicht zur Ruhe und das Aufprallen der Patronenhülsen auf dem Asphalt lässt einem die Ohren klingeln. Hollywood Feeling prallt auf Deutsches Fernsehen und ist sehr amüsant anzusehen. Besonders die Szene in der Nick Tschiller einem Transporter hinterher rennt, um die entführte Prostituierte zu retten, hat bei mir unkontrollierte Lachsalven hervorgerufen.
Nick rennt und rennt, schnauft nicht einen Moment vor Anstrengung und schießt während seines Sprints locker aus der Hüfte das hintere Fenster des Kastenwagens kaputt. Er hechtet weiter dem Fahrzeug, das ordentlich beschleunigt, hinterher und macht unglaublicherweise Boden gut, überholt letztlich das Fahrzeug, schafft es die seitliche Schiebetür aufzureißen und sich ohne Anstrengung in den Innenraum zu schwingen. Eine Glanzleistung möchte ich anmerken, ohne auch nur einen Schweißtropfen zu vergießen und das alles während der Wagen mindestens 50 km/h fährt. Beachtlich und beängstigend die Kondition des neuen Kommissars.
Neben den verborgenen Sprintkünsten Tschillers weist er auch Hulkähnliche Kräfte auf, wie er uns Zuschauern wenig später im Badezimmer eines Hotels eindrucksvoll beweisen kann.
Der aufgespürte Bösewicht trickst ihn aus, klassisch macht Nicks Hinterkopf mit einem Gewehrkolben Bekanntschaft. Natürlich kann das einen Nick Tschiller nicht lange außer Gefecht setzen und schnell kommt er wieder zu Bewusstsein, mit Handschellen an einen, fest in der Wand verankerten, Handtuchhalter gekettet. In der Badewanne liegt seine Kollegin und ehemalige Freundin, ermordet. Selbstverständlich befindet sich ein Sprengsatz in dem kleinen Kabuff, der unerbittlich runtertickt. Tschiller mobilisiert alle außerirdischen und irdischen Kräfte, reißt die Halterung aus der Wand, ohne auch nur eine Fließe zu zerstören und stürmt aus der Todeszelle. Doch dann stoppt er, die Uhr der Bombe zeigt 3 Sekunden bis zur Explosion, reißt seine Tote Freundin aus der Badewanne und rennt ins Schlafzimmer. Effektvoll explodiert in diesem Augenblick der Sprengsatz hinter ihm und hüllt ihn in eine Staubwolke.
Zwischen den Actionszenen ist auch Zeit für Zwischenmenschliches. Der knallharte Polizist schafft es nicht seiner Teenagertochter ein Ei auf den Punkt genau zu kochen und zeigt bei deren Liebeskummer seine softe Seite.
Am Ende siegen die Guten gegen die Bösen, auch hier mit ordentlich viel Action, Maschinenpistolen und dem Kampf Mann gegen Mann. Auch das Frühstücksei beugt sich dem Siegeswillen von Nick Tschiller, kapituliert und lässt sich perfekt zubereiten.

Der erste Tatort mit Til Schweiger wird in einigen Augen mit Pauken und Trompeten durchgefallen sein.
Ich fand ihn jedoch richtig gut, abgesehen von einigen unlogischen Handlungen, die mittlerweile als Tradition bei der Tatortreihe anzusehen sind.
Das Einsatzteam Hamburg hat eindrucksvoll bewiesen, wie es geht dem angestaubten Image und sozialkritisch angehauchten Drehbüchern entgegenzuwirken. Amüsant, witzig, Tempo- und Actionreich, genau das was ich sehen möchte!
Das einzige, was mich gestört hat waren die Slomoszenen, die muss ich nicht unbedingt haben. Deutschland kann auch Hollywood, bitte mehr davon!

[ratings]
Quelle des Bildes: I don’t own this http://www.abendblatt.de/img/kultur-live/crop114244039/3910697021-ci3x2l-h307/Tatort-Kinopremiere-in-Hamburg-2-.jpg

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