Alexas Gedanken zu…. Frankfurter Buchmesse 2023

Vergangenes Wochenende war es soweit, die Frankfurter Buchmesse öffnete ihre Türen für die breite Masse. Ich selbst war in diesem Jahr nicht vor Ort, tatsächlich liegt mein letzter Besuch auf der Buchmesse schon 10 Jahre zurück, dennoch bin ich immer interessiert an den Berichten und Eindrücken die mich über Social Media erreichen. So auch die letzten Tage. Nur erfüllte mich dieses Mal keine Freude dabei.

Durch “Booktok” ist “Tiktok” anscheinend das neue Sprachrohr und Medium für Bücher, Verlage und Autoren geworden. So wurde dieses Jahr die Buchmesse darüber total gehyped. Ich sah dort die ersten Clips und Einspieler mit prägnanten Titeln wie z. B. “Horror 2023 FBM”. Es wurde gemotzt und gemeckert, es sei viel zu viel los, man sollte die Ticketanzahl begrenzen und/oder keinen mehr einlassen. Halle 3 war Megavoll, wie konnte man zwei große Verlage nebeneinander planen usw. usw..

Ich scrollte mich durch weitere Videos, die alle denselben Tenor der Berichterstattung auswiesen. Ich guckte genauer hin und konnte keinen Unterschied zu den Jahren sehen, in denen ich dort war.

Am Wochenende ist es generell immer unangenehm voll, besonders in Halle 3, weil dort nun mal die Belletristik angesiedelt ist. Hier benötigt man schon seit jeher gute und starke Nerven, um überhaupt mal an einem Stand “schnusen” zu können.
Teilweise war auf den Videos sogar noch der Teppich im Gedränge zu sehen, zu meiner Zeit war selbst das nicht mehr möglich.
Es war immer ein Geschubse, Gedränge und ich schaffte es trotzdem immer “meine” Verlagsstände zu erreichen. Das gehörte zum typischen Feeling der Buchmesse dazu. Auch das Anstehen zum signieren der Bücher oder Lesungen dauerte immer gefühlt ewig. Ich weiß gar nicht mehr wie lange ich bei Kai Meyer anstand und eine Freundin von mir wartete glaube ich mehr als 2 Stunden darauf, dass ihr ein Buch von Wolfgang Hohlbein signiert wurde.

Natürlich lies ich mich dazu hinreisen einige Kommentare unter manchen Videos zu hinterlassen, die allesamt nicht sehr gut aufgenommen wurden. Auch mein Hinweis, dass man an den Fachbesuchertagen von Mittwochs bis Freitags ohne Gedränge durch die Buchmesse laufen kann, wurden entweder ignoriert oder zerfleddert.
Ich kann gut nachvollziehen, dass man sich in solchen Menschenmassen nicht wohlfühlt, gerade nach den Coronajahren, aber deswegen so ein Aufschrei und Aufriss zu veranstalten verstehe ich nicht.
Warum? Weil es eben die Fachbesuchertage gibt, die einem ermöglichen ganz entspannt und ohne viel Trubel durch die Hallen zu laufen.

Das die Stände zweier großer Verlage aus dem Fantasybereich direkt nebeneinander lagen, war mal wieder ein Supergau, aber auch das gab es schon immer auf der Messe und daran wird sich glaube ich nie etwas ändern.

Was ich sehr schade fand, dass die Cosplayer anscheinend Null vertreten waren. Zu meiner Zeit war die Buchmesse immer ein beliebter Treffpunkt für die Szene und die Leute waren immer super nett und haben geduldig für Fotos posiert. Die Vielfalt der Cosplayer, die mit Liebe gestalteten Kostüme, es waren echt Hammerverkleidungen dabei, war unglaublich und  für mich immer ein absolutes Highlight bei meinen Besuchen der Buchmesse.

Was gab es sonst noch, was muniert wurde und was natürlich geändert werden muss? Die schlechte Luft, war auch so ein Thema, sowie wenig bis gar keine Möglichkeit sich Getränke zu ordern.
Die schlechte Luft, das ist ein Problem, mit dem ich und manch anderer der Standbesetzung immer arg zu kämpfen hatte. Nach einem Messetag hatte ich IMMER Migräne, egal ob Fachbesuchertag oder am Wochenede. Keine Ahnung ob man daran etwas ändern kann.
Ich persönlich habe mir immer Proviant auf die Buchmesse mitgebracht, damit ich immer was Trinken konnte. Zum einen weil die Preise unverschämt waren, zum anderen weil ich so unabhängig war und nicht erst einen Spot suchen musste und wertvolle Zeit verlor.

Ja, es muss sich was an der Frankfurter Buchmesse ändern. Da stimme ich zu. Die Standverteilung zum Beispiel. Das war schon zu meiner Zeit, als ich noch in einem Verlag gearbeitet habe, ein riesiger Diskussionspunkt.
Die Koordination der einzelnen Termine am Stand sind jedoch Verlagssache, da kann die Messe nichts dafür. Wenn zwei Topverlage nebeneinander liegen und ungefähr zur selben Zeit Top-Autoren Signierstunden abhalten, da ist auch die Messe machtlos. Hier könnte man höchstens mit einem mobilen Sicherheitsteam Abhilfe schaffen, damit es etwas geordneter zugeht.

Was die Begrenzung der Tickets angeht, gerade für den Samstag/Sonntag, da halte ich nichts davon. Denn gerade die, die danach lauthals schreien, wären doch die ersten, die rumzetern würden, wenn sie kein Ticket bekämen. Und wie schon mehrfach erwähnt, gibt es dafür ja die Fachbesuchertage.
Ob ich jemals noch einmal zur Buchmesse in Frankfurt fahre weiß ich ehrlich gesagt nicht. Es war früher eine Möglichkeit meine Mädels dort zu treffen, die extra zu diesem Zweck aus allen Himmelsrichtungen anreisten. Mittlerweile sind wir älter, haben mehr Verantwortung, Kinder und unser Leben vereinnahmt uns sehr, so dass dies alles nicht so mehr so einfach ist. Hinzu kommt die Tatsache, dass die Gesellschaft sich durch Corona so stark verändert hat und ich mich frage, ob es überhaupt noch Sinn macht auf solche Messen zu gehen um Spaß zu haben. Der Spaß scheint momentan nämlich verschwunden zu sein auf solchen Veranstaltungen. Wenn ich so an früher denke, an die Berichterstattungen über die Buchmesse wenn sie zu Ende war. Wie wir alle dort eine gute und lustige Zeit zusammen verbracht haben und es heftig vermissten, dem sog. Post-Buchmesse-Koller erlagen. Uns darüber austauschten, die schönen Momente noch einmal aufleben ließen, mit Fotos, kurzen Videos und Erzählungen. Nur vereinzelt konnte ich solche Videos in TikTok finden, die dieses Feeling in sich trugen und mit uns allen teilen wollten. Das finde ich sehr schade.

Es hat sich etwas geändert in der Welt. Und mich macht das sehr traurig. Warum ist es uns nicht mehr möglich gemeinschaftlich Freude zu verbreiten? Zusammen zu lachen, egal wie chaotisch gerade alles um uns herum ist? Ist unser Nervenkostüm mittlerweile so dünn geworden, dass wir deshalb alles nur noch genervt wahrnehmen und alles schlecht reden?

Ich wünsche mir sehr, dass sich die Zeit noch einmal einstellt, in der wir Freude erleben und das feiern, um was es bei der Buchmesse letztlich geht: Nämlich Wörter, die zu Sätzen werden, die Geschichten erzählen und uns in fremde Welten entführen.

Eure Alexa

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