Numb/Encore von Linkin Park wird mich immer an meinen ersten Urlaub mit meinem jetzigen Mann nach Italien erinnern.
Sommer 2005, ich bin total aufgeregt, der erste Urlaub in meinem Leben steht an. Ich war noch nie irgendwo für längere Zeit im Ausland und jetzt mache ich mich bereit knapp 1800 km mit dem Bus nach Süditalien zu fahren. Zur Familie meines Freundes (jetzt Mann).
Ich weiß noch gut, dass ich mir überhaupt keine Gedanken darüber gemacht habe, dass ich die Familie treffe, kein Wort italienisch spreche, es eventuell Kulturunterschiede gibt und ja, die Serpentinen, die habe ich damals gnadenlos unterschätzt.
Auch die Busfahrt, wenngleich extrem günstig zu der Zeit (135,00 EUR ein Ticket), nahm ich auf die viel zu leichte Schulter. 23 Stunden mit vielen Menschen im Bus, Pinkelpausen die immer zu kurz waren und an Schlaf war kaum zu denken. Selbst ich, mit knapp etwas über 1,50 m Größe, hatte auf meinem Sitzplatz kaum die Möglichkeit mich bequem auszustrecken.
Ich hörte hauptsächlich Musik, zum Lesen war ich viel zu aufgeregt. Extra für die Reise hatte ich mir einen MP3-Player gekauft, 512 MB Speicher, das war damals das Beste was es gab, man mag es heute kaum glauben. Allein die Musikstücke auf den Player zu bekommen, war eine Riesenaktion gewesen, aber ich hatte meine eigene Playlist dabei. Als wir die Grenze von Nord- und Süditalien überquerten, lief von Linkin Park “Numb/Encore” und ich werde niemals das Licht der untergehenden Sonne vergessen, die auf die so typisch für Kalabrien gedeckten Dächer der Häuser, fiel. Mir erschloss sich eine ganz andere Welt.
Natürlich kam der Kulturschock. Kalabrien ist eine Welt für sich. Je weiter gen Süden man sich dort aufhält, umso ursprünglicher wird nicht nur das Land, sondern auch die Menschen, die dort wohnen und arbeiten.
Die ersten 3 Tage des Urlaubes wollte ich nach Hause und es fiel mir sehr schwer, mich anzupassen.
Doch das Meer, das machte alles wieder wett und nahm mir mein Heimweh.
Heute kann ich an diese Momente denken und dabei lachen, denn ich habe ein Teil meines Herzens an dieses Fleckchen Erde verloren und ich sehne mich immer heftig nach Italien, wenn ich nicht dort bin. Seit beinahe 20 Jahren fahre ich jetzt dorthin und die Beständigkeit der “Nichtveränderung” tut meiner Seele immer wieder gut.
Und jedes Mal wenn ich “Numb/Encore” höre, reise ich in Gedanken an den wunderbaren Ort “Aria di Lupi” und ich sehe den Wahnsinnsausblick von der Terrasse des Hauses in die Berge, die dicht mit Bäumen bewachsen sind. Ich höre den Waldbach rauschen und die Tiere, die verborgen im Dickicht leben.
Tatsächlich ist Numb/Encore auch ein Grund dafür gewesen, dass ich mir den Film zur Serie “Miami Vice” mit Colin Farrell 2006 im Kino angesehen habe. Denn Linkin Park schaffte es, zum offiziellen Soundrack des Films ernannt zu werden. Leider hielt der Film nicht das, was die Starbesetzung, der Soundrack und die Vorlage versprach. Gleich zu Beginn wurde das Lied in einer Diskoszene abgespielt, das war es dann. Ich war sehr enttäuscht.
Als Chester Bennington sich am 20. Juli 2017 sich selbst das Leben nahm, war ich schockiert und ja, auch traurig.
Nachdem ich mich jedoch mit seinem Backround beschäftigte, war mir klar, dass der Mann, mit dieser markanten Stimme, bis in die Grundfesten seiner Seele erschüttert war und die Musik es nicht schaffte, diese wieder zu heilen.
Ich finde so schade, dass er sich selbst nicht die Chance gegeben hat, zu sehen was das Leben für ihn bereit hält. Wahrscheinlich war er nicht mehr in der Lage dazu, das Gute zu sehen! Ich hoffe Chester Bennington hat trotzdem seinen Frieden gefunden.
Nun ist Linkin Park zurück. Mit Emily Armstrong als neue Leadsängerin. Die Band besteht weiter, ähnlich wie bei Queen die es auch ohne Freddy Mercury gibt. Doch sind wir ehrlich: Es wird nie wieder dasselbe sein bei Linkin Park ohne Chester Bennington. Trotzdem wünsche ich der neuen Bandzusammensetzung viel Erfolg in ihrem Schaffen!
In diesem Sinne
Eure Alexa
[…] vielmehr vom Schreibstil her. Ich bin damals auf den Hype aufgesprungen, habe mir tatsächlich alle drei Bände “angetan” und…