Erinnerungen – Fluch und Segen zugleich

ErinnerungenHeute ist kein besonderer Tag für mich. Halt Pfingsmontag! Und trotzdem habe ich heute Mittag so sehr die Fassung verloren, dass ich plötzlich in Tränen ausgebrochen bin. Wir haben heute bevor wir, wie jeden Feiertag und/oder Sonntag zu meinen Schwiegereltern gefahren sind, den Kindersitz für Katharina in meinem Mann sein Auto “eingebaut”. Eine Aktion die uns wirklich Neven gekostet hat. Trotz Beschreibung, Videoanleitung und ich weiß nicht was alles wollte dieses Ding nicht fest installiert werden! Irgendwann haben wir es geschafft und die Fahrt konnte losgehen. Auch als wir dort angekommen sind, war alles wie immer.
Bis nach dem Essen! Francescos Papa geht kurz in den Garten und kommt mit der ersten reifen Erdbeere des Jahres wieder! Allein schon diese Geste lässt mir die Hände zittern und ich muss die süße Frucht zur Seite legen. Denn auch mein Papa nahm mich jedes Jahr mit in den Garten, als wir noch einen hatten, und gab mir die besten, dicksten und süßesten Erdbeeren!
Schließlich war die Beere gewaschen und ich fing an sie klein zu schneiden um Katharina davon zu geben und ZACK! Es war als schob sich ein Bild der Vergangenheit über die Gegenwart als mein Vater mir die Erdbeere in mundgerechte Stücke kleinschnitt. Ich versuchte krampfhaft die Fassung zu wahren, schluckte gegen den Klos in meinem Hals an, blinzelte die Tränen weg, vergebens. Die Tränen liefen und ich musste das Schneidemesser weglegen, so sehr zitterten meine Hände. Keiner wusste natürlich was los war, mein Vater ist schon knapp 9 Jahre tot und ich habe schon lange nicht mehr solch einen Ausbruch der Trauer gehabt.
Schließlich riss ich mich zusammen und füttterte Katharina weiter. Doch der Schmerz bleibt.

Es ist so hart ohne meinen Papa durchs Leben zu gehen und auch jetzt, während ich diesen Text schreibe muss ich weinen! Denn er war derjenige, der IMMER und bedingungslos an mich geglaubt hat, der mich bestärkt hat meinen Weg zu gehen, egal welche Hindernisse vor mir lagen! Mein Vater hat mich immer angerufen wenn ein Gewitter losbrach, weil er wusste das ich Angst vor dem Unwetter hatte, besonders wenn ich allein war. Wenn ich krank war brachte er mir immer die Bravo vorbei, egal ob ich 12 oder 20 war! Er war mein Held und mein Halt und oh wie sehr fehlt mir sein Lachen! Sein Lachen war so schön, laut und herzlich! Seine Augen haben dann immer so gestrahlt und er war voller Leben!
Ich denke jeden Tag daran was er wohl zu meinen Entscheidungen sagen würde, weiß wie sehr er sich über seine Enkelin freuen würde und sie verwöhnen würde!
Mein Vater war der Klebstoff, der alles zusammengehalten hat und seit knapp 9 Jahren habe ich zwar nicht ständig präsent, aber doch oft das Gefühl “Wasser zu treten” anstatt zu schwimmen. Es ist einfach niemand mehr da, den ich mit diesem Urvertrauen um Rat fragen kann.

Mein Papa fehlt, jede Sekunde des Tages und ich wünschte mir ich könnte ihm nur noch einmal sagen wie sehr ich ihn lieb habe!

Danke Papa! Für alles!

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