Lilien im Sommerwind – Jedes Jahr wieder

NoraRoberts_Lilien_im_SommerwindEs ist gar nicht so einfach über das Lieblingsbuch eine Rezension, oder das was ich dafür halte, zu schreiben.
Das musste ich gerade feststellen, als ich zum fünften Mal den ersten Satz dieses Beitrags gelöscht habe.
Meine Ausgabe von Lilien im Sommerwind ist total zerlesen, so oft habe ich dieses Buch schon in der Hand gehabt. Im Urlaub ist es immer dabei und spätestens im Frühherbst eines Jahres habe ich es mal wieder gelesen.
Viktoria Tory Bodin wurde mit dem “zweiten Gesicht” geboren, eine Gabe die bei ihr als Kind schon sehr ausgeprägt ist. Sie wächst in ärmlichen Verhältnissen auf, ihr Vater arbeitet als Farmer, die Mutter  kümmert sich um Haus und Herd, hilft jedoch heimlich bei der prominenten Familie Lavelle wenn es nötig ist und bessert das kümmerliche Einkommen der Familie damit etwas auf.
Der Sommer hält Einzug in Progress, Tory ist 8 Jahre alt und freundet sich mit Hope Lavelle, dem Augapfel der alteingesessenen und machtvollen Familie Lavelle, an. Während die Mutter von Hope die ungewöhnliche Freundschaft mit sorgenvoller Miene betrachtet und eine Abneigung gegen das vernachlässigte Kind hegt, sieht Hopes Vater der Freundschaft gelassen entgegen.
Die beiden Freundinnen sind eng miteinander verbunden, Seelenverwandte, was Hopes Zwillingsschwester Faith so gar nicht gefällt. Doch die ungleichen Mädchen lassen sich davon nicht beeindrucken und verabreden sich immer wieder um Abenteuer auf ihren Fahrrädern und dem nahe gelegenen Sumpf zu erleben.
Eines dieser Treffen endet in einer Tragödie, Tory führt Polizei und Eltern zum Fundort von Hopes Leiche, die missbraucht und erwürgt im Sumpf zurückgelassen wurde. Der Mörder wird nie gefunden und Viktorias Familie verlässt die Stadt.

Achzehn Jahre später kehrt Tory an den Ort ihrer Kindheit zurück und eröffnet dort ein eigenes Geschäft. Progress hat sich auf den ersten Blick nicht verändert, die Lavelles haben noch immer große Macht, die Schönheitskönigin und das ehemalige hässliche Entlein der High School, Dwight Frazier, sind verheiratet und noch dazu das Bürgermeisterpaar.
Die Ankunft von Tory löst in der beschaulichen Kleinstadt große Unruhe aus und lässt die Ereignisse eines längst vergangenen Sommers auf erschreckende Weise wieder lebendig werden.
Tory beschließt den Morden, die dem von Hope erschreckend ähneln, auf den Grund zu gehen und benutzt ihre Gabe als Waffe gegen den Serienkiller. Sie muss sich mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzen und kommt dem Mörder näher als sie ahnt.

Das erste Mal als sich dieses Buch las, war ich wie elektrisiert und konnte es nicht aus der Hand legen. Nora Roberts versteht es ihre Charaktere lebendig werden zu lassen und man durchlebt als Leser den Schrecken von Torys Visionen, die Liebe zu Cade und die Traurigkeit über eine verlorene Kindheit. Man spürt regelrecht den heißen Sommerwind, riecht die Baumwolle auf den Feldern der Lavelles und hört das glockenhelle Lachen von Kindern, die ihre Ferien genießen.

Mich hat vor allem die weibliche Hauptperson, Viktoria Tory Bodeen, angesprochen. Ich hatte direkt einen Draht zu ihr und sie war mir auf Anhieb sympathisch. Ich bin tief beeindruckt von ihrem Willen sich nicht unterkriegen zu lassen, das sie niemals aufgibt und für ihre Träume kämpft. Ihr Vater konnte sie auch mit schwersten Misshandlungen nicht brechen und ich habe schlicht und ergreifend großen Respekt vor der 26 jährigen jungen Frau, die sich den Dämonen der Kindheit entgegen stellt. Es erfordert Mut dorthin zurück zu kehren wo man herkommt und den hat Tory haufenweise, auch wenn sie am Anfang der Geschichte noch nicht ahnt, wieviel Kraft in ihr steckt.  Ihre Reise in die Vergangenheit wird zu einem mitreißenden Abenteuer, an dessen Ende die Erkenntnis steht wer sie wirklich ist. Man geht diesen tragischen, lustigen und spannenden Weg gerne mit der geheimnissvollen Frau, die am Ende des Buches nicht nur ihrer toten Freundin Frieden schenkt, sondern auch die Liebe ihres Lebens findet.

Das Buch wurde im Jahr 2007, mit Claire Forlani (CSI New York, Navy CIS L.A.) als Viktoria Bodeen, verfilmt. Selbstverständlich habe ich den Film gesehen und war sehr enttäuscht. Viele Handlungsbögen wurden nicht aufgegriffen, andere dafür ausgedehnt, so dass der Zauber des Buches im Dschungel von Hollywood verloren ging.

Für alle die neugierig geworden sind:

Nora Roberts
Lilien im Sommerwind (Originaltitel: Carolina Moon)
Taschenbuchausgabe
Heyne Verlag
Seitenzahl: 560
ISBN-10: 3453873335
ISBN-13: 978-3453873339
Preis: 9,99 €

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Homeland – Vorsicht Suchtgefahr

HomelandEndlich eine Top Serie aus den USA, die recht zügig den Weg nach Deutschland gefunden hat!

Der seit 2003 im Irak vermisste Marinesoldat Nicholas Brody wird bei der Erstürmung eines Terroristenverstecks befreit. Er kehrt als Held in seine Heimat zurück und wird von den Medien gefeiert. Nick ist von nun an das Sinnbild der Hoffnung für die in den Krieg einberufenen Soldaten. Doch Carrie Mathison, CIA-Agentin mit unkonventionellen Ermittlungsmethoden, besitzt Informationen das ein amerikanischer Kriegsgefangener von Terrorisisten “umgedreht” worden ist. Sie ist der festen Überzeugung das es sich hierbei um Nicholas Nick Brody handelt.
Nach außen hin präsentieren sich die Brodys als perfekte amerikanische Familie, die ihr Leben dort aufnehmen wo es 8 Jahre vorher geendet hat. Doch fernab vom Blitzlicht und den Aufnahmen der Kameras wird ein anderes Bild gezeichnet.
Jessica Brody leidet unter der Entfremdung zu ihrem Ehemann und hat große Probleme mit der Veränderung, die Nick durch Folter und Einsamkeit durchgemacht hat. Er ist ein gebrochener Mann, der versucht sich in seinem Leben zurechtzufinden, was ihm durch die Rolle als Repräsentant der US Army nicht gerade erleichtert wird.
Während die Tochter der beiden, Dana, sich einem fragwürdigen Freundeskreis zuwendet, mit Drogen experimentiert und gegen ihre Mutter rebelliert, zieht sich der Sohn, Chris, in sich selbst zurück und versucht mit der Angst, die er vor seinem eigenen Vater zu verspüren scheint, fertig zu werden.

All die kleinen Familiendramen verfolgt Carrie am Bildschirm ihres PCs, da ihr eine vierwöchige Überwachung für Nicholas Brody genehmigt wurde. Sie ist von Nicks Persönlichkeit und Angewohnheiten faziniert, verfolgt aber weiterhin jeden Hinweis, der den Beweis erbringen könnte, das er von seinen Peinigern “herumgedreht” wurde und für den al Qaida Terroristen Abu Nazir arbeitet.
Schließlich endet die Frist für die Überwachung, sie kann ihren Vorgesetzten nicht dazu bewegen eine Verlängerung zu genehmigen und Carrie beginnt auf eigene Faust zu ermitteln. Dabei kommen sich Carrie und Nick sehr nah und ein perfides Katz und Maus Spiel beginnt. Wer ist hier Jäger und wer der Gejagte? Die Grenzen verschwimmen, wer sagt die Wahrheit und wer ist ein Meister der Täuschung?

Nach der Ausstrahlung von Folge 7 Die Hütte am See sind für den Moment einige Fragen geklärt, doch unwillkürlich fragt sich der Zuschauer ob wirklich alles so ist wie es scheint. Genau das macht den Reiz dieser Serie aus und saugt einen in den Strudel von Vaterlandsehre, Verrat und dem Wunsch nach der Normalität des Alltags.
Die Macher der Serie verstehen es mit neuen Komponenten und Charakteren die Handlung undurchsichtig erscheinen zu lassen, den Spannungsbogen langsam und stetig aufzubauen und treiben die Story gleichzeitig gnadenlos an.

Claire Danes und Damien Lewis sind die idealen Besetzungen für die Rollen der CIA Agentin Carrie Mathison und Nicholas Nick Brody. Es herrscht eine Harmonie und Spannung zwischen den beiden, das man förmlich das Zischen und Knistern hören kann wenn sie aufeinandertreffen.
Besonders Claire Danes, die mir vor allem aus der Fernsehserie Willkommen im Leben und dem Film Romeo und Julia im Gedächtnis geblieben ist, hat sich mit der Rolle der Carrie Mathison ein weiteres Denkmal in der Film- und Fernsehwelt geschaffen.

Wer der Meinung ist, Homeland in eine Schublade mit der Navy CIS Familie stecken zu können irrt sich gewaltig. Diese Serie ist anders, facettenreicher und wirkt weniger durch Action und Schusswechsel, sondern überzeugt durch die Ränkespiele der Politik und den Beziehungen der Charaktere untereinander.

Ich kann die Serie jedem empfehlen der auf subtile, patriotische Thrillcrime-Serien steht.

Homeland wird seit dem 3. Februar 2013 immer Sonntags, 23:15 Uhr auf Sat 1 ausgestrahlt.

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Tatort mit Til – Geht das gut?

Tatort-SchweigerSonntag Abend kurz nach 8! Die Spannung steigt, es ist Zeit für den Tatort. Alles ist diesmal ein wenig anders, denn Til Schweiger steht vor seinem Tatortdebut bei der legendären Krimireihe. Passend dazu der Titel “Willkommen in Hamburg”.
Der Elite Polizist Nick Tschiller zieht aus familiären Gründen von Frankfurt nach Hamburg und stolpert direkt in einen brisanten Fall von Kinderprostitution. Sein neuer Partner, der niedergeschossen das Krankenhausbett hütet, aber Nick trotzdem mit den modernen Waffen des Internets zur Seite steht, ist das absolute Gegenteil vom nuschelnden Kommissar, der zuerst zu handeln scheint und dann denkt.
Die Handlung ist rasant und ungewohnt blutig. Die Maschinenpistolen der Gangster kommen nicht zur Ruhe und das Aufprallen der Patronenhülsen auf dem Asphalt lässt einem die Ohren klingeln. Hollywood Feeling prallt auf Deutsches Fernsehen und ist sehr amüsant anzusehen. Besonders die Szene in der Nick Tschiller einem Transporter hinterher rennt, um die entführte Prostituierte zu retten, hat bei mir unkontrollierte Lachsalven hervorgerufen.
Nick rennt und rennt, schnauft nicht einen Moment vor Anstrengung und schießt während seines Sprints locker aus der Hüfte das hintere Fenster des Kastenwagens kaputt. Er hechtet weiter dem Fahrzeug, das ordentlich beschleunigt, hinterher und macht unglaublicherweise Boden gut, überholt letztlich das Fahrzeug, schafft es die seitliche Schiebetür aufzureißen und sich ohne Anstrengung in den Innenraum zu schwingen. Eine Glanzleistung möchte ich anmerken, ohne auch nur einen Schweißtropfen zu vergießen und das alles während der Wagen mindestens 50 km/h fährt. Beachtlich und beängstigend die Kondition des neuen Kommissars.
Neben den verborgenen Sprintkünsten Tschillers weist er auch Hulkähnliche Kräfte auf, wie er uns Zuschauern wenig später im Badezimmer eines Hotels eindrucksvoll beweisen kann.
Der aufgespürte Bösewicht trickst ihn aus, klassisch macht Nicks Hinterkopf mit einem Gewehrkolben Bekanntschaft. Natürlich kann das einen Nick Tschiller nicht lange außer Gefecht setzen und schnell kommt er wieder zu Bewusstsein, mit Handschellen an einen, fest in der Wand verankerten, Handtuchhalter gekettet. In der Badewanne liegt seine Kollegin und ehemalige Freundin, ermordet. Selbstverständlich befindet sich ein Sprengsatz in dem kleinen Kabuff, der unerbittlich runtertickt. Tschiller mobilisiert alle außerirdischen und irdischen Kräfte, reißt die Halterung aus der Wand, ohne auch nur eine Fließe zu zerstören und stürmt aus der Todeszelle. Doch dann stoppt er, die Uhr der Bombe zeigt 3 Sekunden bis zur Explosion, reißt seine Tote Freundin aus der Badewanne und rennt ins Schlafzimmer. Effektvoll explodiert in diesem Augenblick der Sprengsatz hinter ihm und hüllt ihn in eine Staubwolke.
Zwischen den Actionszenen ist auch Zeit für Zwischenmenschliches. Der knallharte Polizist schafft es nicht seiner Teenagertochter ein Ei auf den Punkt genau zu kochen und zeigt bei deren Liebeskummer seine softe Seite.
Am Ende siegen die Guten gegen die Bösen, auch hier mit ordentlich viel Action, Maschinenpistolen und dem Kampf Mann gegen Mann. Auch das Frühstücksei beugt sich dem Siegeswillen von Nick Tschiller, kapituliert und lässt sich perfekt zubereiten.

Der erste Tatort mit Til Schweiger wird in einigen Augen mit Pauken und Trompeten durchgefallen sein.
Ich fand ihn jedoch richtig gut, abgesehen von einigen unlogischen Handlungen, die mittlerweile als Tradition bei der Tatortreihe anzusehen sind.
Das Einsatzteam Hamburg hat eindrucksvoll bewiesen, wie es geht dem angestaubten Image und sozialkritisch angehauchten Drehbüchern entgegenzuwirken. Amüsant, witzig, Tempo- und Actionreich, genau das was ich sehen möchte!
Das einzige, was mich gestört hat waren die Slomoszenen, die muss ich nicht unbedingt haben. Deutschland kann auch Hollywood, bitte mehr davon!

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Auf den Hund gekommen

AmyAls wir im August 2011 nach Italien in Urlaub fuhren, hatten wir noch keine Ahnung von der Wendung, die unser Leben nach drei Wochen Dolce Vita nehmen würde.
Wie jedes Jahr, seitdem mein Vater gestorben ist, geben wir unsere zwei Katzen in eine wunderbare Tierpension und können die drei Wochen Urlaub ohne schlechtes Gewissen genießen. Unsere Samtpfoten fühlen sich wohl in ihrem fünf Sterne Luxushotel, wo sie Stundenlang bespaßt werden und sich nicht ständig an die strengen Regeln ihrer Dosenöffner halten müssen.
Seit langem hege ich den Wunsch wieder eine Hundesbesitzerin zu werden, doch mein Freund weigert sich strikt nachzugeben und ich warte geduldig ab. Den ersten Durchbruch erziele ich mit Marley & ich, dem wunderbar komischen und zum Schluss herzzerreißenden Film über den ungehorsamsten Hund der Welt. Mein Freund kommt ins grübeln, anscheinend ist es gar nicht so übel einen Hund als Haustier zu haben, man ist immer an der frischen Luft und hat einen tierischen Kumpel an seiner Seite. Aber noch ist er nicht bereit nachzugeben und ich gedulde mich mit mühsam weiter. Der nächste Denkanstoß folgt durch einen Zeitungsartikel in der Tageszeitung mit den vier Buchstaben, in dem die Qualen der chinesischen Hunde aufgedeckt werden.
Einige Wochen später liefern wir die Katzen in der Pension ab und fahren gen Süden der Sonne entgegen. Im Urlaub fallen uns immer wieder die Streuner in den Straßen Süditaliens auf, zu scheu um sich von uns anfassen oder gar einfangen zu lassen. Zu schlecht sind ihre bisherigen Erfahrungen mit der Spezies Mensch.
Schließlich endet auch dieser Urlaub, mit Tränen in den Augen verabschieden wir uns von der Famiglia meines Freundes und fahren zurück in unsere Heimat.
Die Wiedersehensfreude in der Tierpension ist groß und ich schließe meinen schnurrenden Kater und meine beleidigte Katze in die Arme.
Die Leiterin der Tierpension erzählt uns von dem Besuch des Hundes ihrer Tochter, einen Mops. Pünktchen, sonst immer auf Krawall gebürstet wenn es um Hunde geht, war dabei erstaunlich gelassen. Mein Freund beteiligt sich plötzlich interessiert an dem Gespräch “Sie meinen es wäre möglich einen Hund und unsere Katzen zu vergesellschaften?” Mir fällt beinahe unser Kater vom Arm und mein Herzschlag setzt kurz aus. Mir ist bewusst, DAS ist der Moment auf den ich sehnsüchtig gewartet habe.
Die Besitzerin der Pension gibt uns den Tip nach einem Welpen Ausschau zu halten und wenn wir wirkliches Interesse haben, wüsste sie sogar schon jemand, ihre Tochter, die einen Welpen zur Vermittlung freigeben würde. Sie verspricht uns Bilder der Hunde per E-Mail zuzusenden.
Freudestrahlend packen wir unsere Samtpfoten, die noch nichts von dem bellenden Unheil ahnen, das über ihren Köpfen schwebt, in die Transportboxen und fahren nach Hause.
Ungeduldig warte ich auf die Bilder und bin sofort in das kleine, tapsige Hundebaby verliebt, als ich die Mail öffne.
Natürlich gehen wir nur kucken, versprechen mein Freund und ich uns gegenseitig, als wir uns einige Tage sptäter auf den Weg zur Pflegestelle machen. Wir sind zu früh dran, nervös rutschen wir auf unseren Sitzen im Auto herum. Bei einem Blick in den Garten sehe ich das kleine Welpenbaby durch die Welt wackeln. Schließlich ist es Zeit und wir werden herzlich von Mensch und Tier begrüßt.
Amy ist der Name des kleinen Hundemädchens, ihre Schwester Nele  und die Mutter haben schon ein zu Hause gefunden.
Die Pflegmutti ruft das ganze Hunderudel zu sich und plötzlich sind wir umringt von hechelnden, freundlichen und kuscheligen Hunden aller Rassen und Größen. Amy wackelt cool und charmant auf uns zu und schwups, ist es um uns geschehen. Das kleine, freche Gesicht, die Augen aus denen der Schalk nur so blitzt, wir sind verloren.
Die Formalitäten, ein Kontrollbesuch und eine Probe aufs Exempel mit unseren Katzen , sind schnell geklärt, wir fahren wieder heim. Die nächsten Tage vergehen im Schneckentempo, wir fiebern dem Wochenende entgegen und können es kaum erwarten Amy wiederzusehen.
Endlich ist sie da, die Stunde Null. Samstag! Wir haben extra ein Babygitter gekauft, um die Katzen und den Hund bei ihrem ersten Zusammentreffen seperieren zu können. Vollkommen umsonst wie sich herausstellt. Nachdem Pünktchen mit einem Pfotenhieb gleich die Verhältnisse geklärt hat und Peppino sich meckernd und fauchend auf den Kratzbaum verzieht, wackelt Amy erst einmal fröhlich um uns herum und erkundet die Wohnung. Währenddessen werden die Formalitäten erledigt, die Wohnung besichtigt, die Pässe von uns kontrolliert, jede Menge Fragen gestellt und von uns beantwortet. Wir werden für geeignet befunden, einem Hund ein zu Hause zu geben und plötzlich sind wir Hundebesitzer. Amy bleibt trotzdem nur ein paar Stunden auf Probe bei uns und Abends bringen wir sie wieder auf die Pflegestelle.
Unser Herz ist schwer und die Wohnung erscheint uns furchtbar leer, als wir wieder nach Hause kommen. Die uns zugestandene Bedenkzeit benötigen wir nicht mehr. Am nächsten Tag ist klar: Amy gehört von nun an zu unserem Leben. Trotzdem dauert es noch eine ganze Woche, bis wir sie endgültig zu uns nehmen können.
Plötzlich bekommen wir Panik, Hunderatgeber werden gekauft und mir fallen die Augen aus dem Kopf. Was es alles zu beachten gibt! Hektisch kaufen wir die Erstausstattung für unseren Hund. Ein Körbchen mit Kissen, Hundehalsband, mehrere Hundeleinen, Spielzeug, ein Napf für Trinken und Essen, selbstverständlich mit einem Gestell und noch viele weitere Sachen, die einem unverzichtbar erscheinen. Wir lassen ein kleines Vermögen in dem Tierladen unseres Vertrauens und ich wundere mich, wieviel Gedanken man sich heut zu Tage über die richtige Leine oder das Spielzeug macht. Früher warf man einen Tennisball und der Hund hechtete hinterher. Heute heißt es das ist Schädlich für die Zähne!
Regeln werden aufgestellt, die unter keinen Umständen gebrochen werden! Martin Rütter läuft bei uns hoch und runter und die Spannung steigt.
Und dann ist der Tag da an dem Amy endgültig in unser Leben tapst. Ich stelle der Pflegemutti ungefähr eine Million Fragen, bevor wir nach Hause fahren und dem Abenteuer Hund Tür und Herz öffnen.

Knapp zwei Jahre später bereue ich keinen Moment Amy ein zu Hause gegeben zu haben. Natürlich haben wir einige Regeln gebrochen und andere sind dazu gekommen. Einige Schuhe wurden zerkaut und manche Katzenmöbel mussten dran glauben. Aber jede Minute ist es wert! Nichts geht über den Moment wenn ich Nachmittags nach Hause komme und Amy schwanzwedelnd an der Tür bereit steht und mich begrüßt. Sie ist eine dankbare Seele und ich möchte unseren kleinen Wirbelwind nicht mehr missen!

Und unsere Katzen? Nach anfänglichem Gefauche herrscht jetzt eine gegenseitige Akzeptanz zwischen den dreien, es wird zusammen gespielt und ab und zu zusammen gekuschelt, allerdings nur wenn sie sich unbeobachtet glauben.

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Quelle des Bildes: Alexa Gr.

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Staten Strong – mehr als nur eine Wohltätigkeitsorganisation

Staten StrongJeder kennt wahrscheinlich die Berichte über Hurrikan Sandy, der letztes Jahr Ende Oktober auf den Bahamas, in Kuba und an der Ostküste der USA großen Schaden anrichtete. Wie die meisten verfolgte ich nur am Rande die Berichterstattung über den Hurrican. Ich schüttelte den Kopf über die Schneise der Zerstörung, die diese Naturgewalt zurückgelassen hatte und vergaß Sandy recht bald wieder. Es gab wichtigeres in meinem Leben. Amy steckte sich bei mir mit einem Virus an, bis dahin wusste ich gar nicht das Hunde sich vom Menschen anstecken können. Auf der Arbeit stand ein großes Event und mehrere andere Veranstaltungen an und der Alltag verschluckte mich gänzlich. Doch dann startete die Serie Sons of Anarchy im deutschen Fernsehen und bekanntermaßen verfiel ich dem Bikerepos mit Haut und Haaren. Ich begann zu recherchieren und folgte einigen Darstellern der Serie auf Twitter. Irgendwann scrollte ich mich durch die Fotos von Theo Rossi, er spielt Juan Carlos “Juice” Ortiz in Sons of Anarchy und fand dabei Bilder, die zeigten wie verherrend Sandy gewütet hatte. Auf einigen tauchte das Logo von Staten Strong auf. Theo Rossi, Kim Coates und auch Ron Perlmann engagierten und engagieren sich sehr stark für diese Organisation, die den Hurrican Opfern auf Staten Island schnell und unbürokratisch hilft. Ich war sehr beeindruckt von der Hingabe und Einsatzbereitschaft, die vor allem Theo Rossi an den Tag legt und suchte mir Informationen im Netz zusammen. Mich interessierte der Grund warum er sich für die Organisation stark machte. Die Antwort auf meine Frage fand ich in Wikipedia (ein Lob auf das Internet). Der Schauspieler stammt aus Staten Island und jetzt konnte ich sein Engagement, seine offensichtliche Betroffenheit, verstehen und nachvollziehen.

Mich berührten die Bilder, die schonungslos zeigten was die Menschen auf Staten Island alles verloren haben und jetzt darum kämpfen ihr Heim und ihre Existenz erneut aufzubauen. Mein erster Impuls diesen Leuten dabei zu helfen und beizustehen, scheiterte letztlich am Wohnort. Schließlich ist Deutschland nicht eben um die Ecke von New York. Ich entdeckte auf der Internetseite von Staten Strong einen Shop, in dem Sweater, Caps und T-Shirts mit dem Logo der Organisation angeboten werden und deren Erlös an diejenigen fließt, die so dringend Hilfe benötigen. Fest entschlossen einen kleinen Beitrag zu leisten, fügte ich ein Cappy meinem Warenkorb hinzu, scheiterte aber daran, dass ich in Deutschland wohne und noch nicht dorthin geliefert wird. Ich schrieb Staten Strong via Twitter, dass ich gerne helfen würde, aber leider kein Versand nach Deutschland angeboten wird. Postwendet bekam ich Nachricht, dass daran gearbeitet wird und das der Versand auch bald nach Deutschland möglich sei. Staten Strong arbeitet mit Hochdruck an der Umsetzung des weltweiten Versandes und sowohl Staten Strong als auch Theo Rossi halten ihre Follower auf dem neuesten Stand.

Einige werden jetzt denken, die Organiation ist wieder so ein Projekt eines Hollywoodstars, der sich darüber protegieren will, ich sehe das anders. Es wurden keine professionellen Pressemitteilungen verfasst oder aufpolierte Fotos mit den Opfern geradezu insziniert. Hier wurde tatkräftig angepackt wo es nötig war! Über Twitter und Facebook werden regelmäßig Fotos und Berichte gepostet, wo geholfen wurde und über die Fortschritte des Wiederaufbaus berichtet. Natürlich wird die Popularität der einzelnen Helfer und Unterstützer genutzt, aber warum nicht? Es ist für einen guten Zweck und man ist mit Herzblut dabei! Das ist es was für mich zählt.

Jeder muss letztlich für sich selbst entscheiden, ob und welche Organisation unterstützt wird. Mein Herz schlägt für Staten Strong, die Hilfsbereitschaft und der Wille den Leuten vor Ort wirklich zu helfen, ohne sich selbst zu profilieren hat mich restlos überzeugt.

Für alle, die mehr über Staten Strong erfahren wollen, hier die Links zu den einzelnen Seiten der Organisation:

http://www.statenstrong.com/
https://twitter.com/StatenStrong
http://www.facebook.com/StatenStrongGala?fref=ts

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Skyfall das 23. Abenteuer des legendären Agenten

skyfallEndlich ist es soweit, auch meine Generation hat ihren James Bond gefunden! Der moderne Agent benötigt keine schwimmenden Autos oder explodierenden Kugelschreiber. Er zeigt Gefühle und ist trotzdem kein Weichei. Zorn und Trauer sind ihm nicht fremd, er ist nicht unfehlbar und eigentlich ein total kaputter Charakter. Gerade deshalb liebe ich den “neuen” James Bond. Ich hoffe das uns Daniel Craig sehr lange als 007 erhalten bleibt, denn für mich gibt es keinen besseren Darsteller des James Bond als ihn.

Was musste dieser Film alles durchmachen, bevor er im Oktober 2012 in London Weltpremiere feiern durfte. Die Insolvenz des Filmstudios MGM war dabei nur ein trauiger Höhepunkt. Aber was soll ich sagen? Es hat sich mehr als gelohnt so lange auf den neuen James Bond zu warten! 50 Jahre nachdem Sean Connery Dr. No jagdte, übt sich Daniel Craig im Skyfall.  Und ich finde er macht dabei eine überaus gute Figur. Was wurde im Vorfeld  der Ära Craig, die ihren Anfang mit Casino Royal fand, über den smarten Schauspieler gelästert. Er ließ sich bei den Stunts doublen, war blond und seine Ohren gaben Anlass für Hohn und Spott im Presseblätterwald. Auch die Fans des berühmtesten Geheimagenten der Welt standen der Verpflichtung des gebürtigen Briten mehr als skeptisch gegenüber. Ich gehörte auch dazu. Für mich war, bis zu diesem Zeitpunkt, Sean Connery der beste Bond aller Zeiten. Besonders nach dem Pierce Brosnan Desaster Ende der 90er, war mir die Lust auf neue “Bond, James Bond-Abenteuer” gehörig vergangen. Kein Regisseur hatte es geschafft den Agenten ins neue Jahrtausend zu führen, zu sehr war man darauf bedacht, das Flair der alten Filme transportieren zu wollen. Die Ergebnisse der Vergangenheit zeigen, das man hier mehr als nur ein wenig scheiterte. Auch Daniel Craig tat sich in Casino Royal sowie in Ein Quantum Trost, sehr schwer James Bond dem anspruchsvollem Publikum glaubhaft zu verkörpern. Trotzdem war ich schlichtweg begeistert von seiner Art und Weise dem Agenten 007 Leben einzuhauchen und meine Skepsis verwandelte sich in schlichte Akzeptanz, nachdem ich Casino Royal gesehen hatte.
Es lag viel Arbeit vor dem Cast und auch vor der Crew, den Schaden, der durch die Ära von Pierce Brosnan verursacht wurde, wieder gut zu machen. Ich sehe Ein Quantum Trost, der mich schon vom Drehbuch her nicht überzeugte, als Lernprozess, der sich gelohnt hat.

Skyfall ist das Ergebnis dieses Prozesses und der Film ist es würdig im 50. Jubiläumsjahr von James Bond Premiere zu feiern. Das war mir bereits nach den ersten fünf Minuten klar, als ich gebannt im Kinosessel saß und den Atem anhielt.  007 rast mit einem Motorrad über die Dächer eines Basars, irgendwo in der Türkei und jagd einen Auftragsmörder, der sensible Daten über die Agenten des MI6 entwedet hat. Die Szene ist sowas von Typisch Bond, dass ich am liebsten laut applaudiert hätte.
Nachdem James, durch den Schießbefehl von M, versehentlich von der Agentin Eve angeschossen wurde und vom Dach des fahrenden Zuges stürzt, schließt sich nahtlos der allseits bekannte und doch immer anders interpretierte Vorspann eines James Bond Filmes an. Adels “Skyfall” jagd einem eine Gänsehaut über den Rücken und wird sich, meiner Meinung nach, nahtlos in die legendären und aufsehenerregenden 007 Titelsongs ganz vorne einreihen.
Die Chefin des MI6, kurz M genannt, muss sich für den Verlust ihres besten Agenten sowie für die Festplatte mit den Daten verantworten und erstmals wird die Hierarchie des Geheimdienstes näher beleuchtet, was ich sehr interessant fand. Mir wurde recht schnell bewusst, dass die Ablösung von Judy Dench als M in Skyfall unmittelbar bevorsteht. Ich persönlich finde es sehr schade, denn sie verkörpert die Chefin des MI6 hervorragend. Sie versteht es Strenge und Nachsicht, Gefühl und Härte in perfekter Harmonie darzustellen und steht hervorragend ihren “Mann” in dieser von Männern dominierten Welt. Das besondere Verhältnis zwischen ihr und James Bond wird in Skyfall angerissen und kurz thematisiert, lässt aber viel Raum für Spekulationen. Ich bin sehr gespannt was für eine Beziehung Gareth Mallory, ihr Nachfolger, zu James Bond aufbauen wird.
Erfreulich ist auch die Einführung von Eve Moneypenny, die einfach nur grandios gelungen ist. Der Handlungsbogen wurde perfekt insziniert und umgesetzt. Ebenfalls wieder mit dabei ist der Quartiermeister Q, doch wer einen alten Tattergreis erwartet erlebt eine Überraschung. Der junge, sympathische Computernerd mit verwuscheltem Haar und Brille hat so gar nichts gemein mit seinen Vorgängern. Er teilt auch nicht deren Leidenschaft für ausgefallene Waffen, wie explodierende Kugelschreiber oder ähnlichem Spielzeug. Der neue Q setzt lieber auf die moderne Infrastruktur der IT-Technologie und stattet Bond lediglich mit einer personalisierten Pistole und einem Peilsender aus. Diese Szene hat mir ein Lächeln entlockt und zeigt sehr deutlich, dass auch James Bond glaubhaft und authentisch im zweiten Jahrtausend angekommen ist. Vorbei sind die Zeiten von unsichtbaren Autos, wofür ich mehr als dankbar bin.

Ein Bösewicht darf auch in Skyfall nicht fehlen und kommt diesmal mit dem Namen Raoul Silva daher. Silva ist ein gefallener MI6 Agent der in Hongkong in Gefangenschaft geriet und gefoltert wurde. Um der Qual zu entgehen vergiftete er sich mit einer Zuyankalikapsel. Der Suizid schlug fehl und verätzte ihm Organe, Zähne und Knochen. Mit Hilfe einer Prothese kann er die Folgen der Vergiftung geschickt verbergen. Silva pflegt eine Hassliebe zu M, die er liebevoll Mutter nennt. Er fühlte sich damals von ihr verraten und sinnt auf Rache. Mit einem perfekten Plan treibt er seine Widersacher vor sich her und ist ihnen ständig einen Schritt voraus, bis Bond ihn schließlich zur Strecke bringen kann.
Javier Badem spielt Raoul Silva mit einer Ironie und der wohl dosierten Brise Wahnsinn, die einen schmunzeln lässt und es einem beinahe leid tut, als er von James in der Kapelle, im wilden Schottland, mit einem Messer niedergestreckt wird.

Skyfall ist anders als alle vorangegangen James Bond Filme und doch vereint dieser Film alle Merkmale eines typischen 007 Streifens. Die Drehbuchautoren haben es geschafft den Drahtseilakt zwischen Tradition und Moderne perfekt umzusetzen!

Skyfall ist seit dem 28. Februar 2013 überall auf DVD und Blue Ray erhältlich und ich kann diesen Film jedem nur empfehlen.

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Schwarzer Winter von Peter Millar

Cover_Schwarzer_WinterBei mir in der Nähe findet zweimal im Jahr ein riesiger Bücherflohmarkt statt, dessen Erlös einem sozialen Projekt zu Gute kommt. Ich nötigte meinen Freund regelrecht mit mir dorthin zu fahren, denn in der Nähe bedeutete ca. 35 km von unserem Wohnort entfernt. Wir waren recht früh unterwegs und zuckelten durch die Pampa, um zu der Schule, dem Veranstaltungsort des Flohmarkts, zu gelangen. Dort angekommen traf uns beinahe der Schlag. Die Leute strömten mit riesigen Wäschekörben und mit Kartons unter dem Arm zum Schulgebäude und natürlich waren alle Parkplätze in Reichweite schon besetzt. Wir parkten schließlich einen Kilometer entfernt und kamen uns reichlich blöd vor so ohne Karton oder Kiste.
Ich drängte mich in das Gewühl aus gleichgesinnten leswütigen Jägern und überflog die Inhaltsangaben einiger Bücher und blieb bei Peter Millars Schwarzer Winter hängen.

Kalt ist der Winter, kalt und schwarz: Denn die Pest geht um in Oxford 1349, Oxfordshire: Die gesamte Bevölkerung des kleinen Dorfes Nether Ditchford wird von der Pest ausgerottet. Der Ort verschwindet von den Landkarten. Oxford, heute: Der junge Student Daniel Warren und die Journalistin Therry Moon geraten in ein Netz dunkler Intrigen, als sie eine Firma überprüfen, die Millionen in ein Bauprojekt gesteckt hat. Seltsame Todesfälle ereignen sich und werden vertuscht auch von den Behörden. Und dann wird ein Mann mit ungewöhnlichen Symptomen ins Hospital eingeliefert. Er war an Ausgrabungen in der Nähe von Oxford beteiligt, Ausgrabungen, die auf die Ruinen eines Dorfes gestoßen sind: Nether Ditchford …

Ich war sofort begeistert und hielt das Buch fest umklammert, organisierte mir einen Karton und erlag einem regelrechten Kauffrausch.
Vor zwei Wochen war es soweit und ich begann das Buch zu lesen. Der Prolog um die Geschichte des Dorfes Nether Ditchford ist gelungen und gut geschrieben. Die ersten Kapitel des Buches, die im Oxford der heutigen Zeit spielen sind ebenfalls solide, was aber ab dem Zeitpunkt, als die Handlung Fahrt aufnimmt vom Autor zusammengeschrieben wird, ist absoluter Mist. Die beiden Hauptcharaktere Therry und Daniel sind sehr sympathisch, man erfährt aber nichts über ihre Vorgeschichte oder Vorlieben. Der Tod von Daniels bestem Freund fließt in einem Nebensatz mit ein und man muss selbst noch einmal zwei Seiten zurückgehen, um diese Nachricht erst einmal zu verdauen. Hier hätte ich mir gewünscht, das der Autor den Tod von Daniels Freund, Rajiv,  mehr Aufmerksamkeit schenkt und den Handlungsstrang mehr ausschmückt.

Was mir besonders auffiel, ist die sehr negative Beschreibung zur Bebauung der Dörfer vor den Toren Londons oder Oxfords. Der Autor malt die Zukunft der malerischen Dörfer, die dem wuchernden Tumor der Großstadt zum Opfer fallen, mehr als nur schwarz. An diesem Thema wird sich oftmals Seitenlang ergötzt, was mich persönlich sehr gestört hat. Man gewinnt den Eindruck das der Autor ein absoluter Gegner dieser Entwicklung ist und das Buch dazu nutzt, seinem Anliegen Gehör zu verleihen.
Viele Szenen, die ich als Leser zur Nebenhandlung zähle, wurden wortreich umschrieben, was dazu führt, dass die Haupthandlung zum Ende hin ordentlich zusammengepresst wird und viele Fragen beim Leser aufwerfen, warum und weshalb die Charaktere so handeln und leider auch unbeantwortet bleiben. Es werden perverse Foltermethoden beim Mord einiger Personen angedeutet, aber man bekommt keinen Einblick warum der Mörder diese anwendet. Überhaupt ist vom Bösewicht des Buches nicht sehr viel bekannt.
Der Schluss von Schwarzer Winter kam für mich sehr plötzlich, aprubt und mehr als nur unlogisch daher. Ungläubig blätterte ich im Buch und war der festen Überzeugung, dass einige Seiten fehlen!

Auch dieses Buch werde ich nicht weiterempfehlen, aufgrund der großen Lücken und Fragen, die am Ende des Buches offen im Raum stehen.

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Shades of Grey – eine absolute Geduldsprobe

Shades of GreyAnastasia Steele und Christian Grey waren im letzten Jahr nicht mehr aus den Gedanken der Frauenwelt zu vertreiben. Das Werk von E. L James war überall präsent. In Facebook wurde meine Timeline von Zitaten aus dem ersten Teil “Geheimes Verlangen” regelrecht überschwemmt. Meine Neugier war geweckt und ich wagte mich, in meiner Pause, zu meinem Buchhändler des Vertrauens und kaufte, leicht verschämt zu allen Seiten blickend, mir 50 Shades of Grey.
Die restlichen Stunden auf der Arbeit waren die reine Folter für mich. Meine Erwartungen an dieses Buch stiegen von Minute zu Minute und die Aufregung, die mich immer beim Kauf eines neuen Buches erfasst, war kaum auzuhalten. Schließlich lag ich endlich zu Hause auf der Couch und vertiefte mich in die Welt von Christian und Anastasia.

Schon nach den ersten drei Seiten sank meine Stimmung ins Bodenlose und große Enttäuschung machte sich breit. Mir drängte sich der Gedanke auf, das sich ein Teenager seine erotischen Fantasien von der Seele geschrieben hatte, doch ich gab die Hoffnung nicht auf und kämpfte mich tapfer durch die weiteren Kapitel. Schließlich stöhnte ich entsetzt auf, als das Wort “Sandstein” zum gefühlten Millionsten Mal eine Rolle spielte und legte das Buch genervt zur Seite. Aber die Neugier trieb mich an und erneut griff ich danach, versuchte in die Welt von Anastasia abzutauchen und entwickelte eine heftige Antipathie gegen die Hauptprotagonistin der Buchreihe.
Mein Freund stellte mir die berechtigte Frage warum ich das Buch überhaupt weiterlas, wenn es mir doch so gar nicht gefiel. Ich konnte keine eindeutige Antwort darauf geben. Zum einen hatte ich 13 Euro für das Buch gezahlt, zum anderen gab ich die Hoffnung nicht auf, dass sowohl die Story als auch die Schreibweise der Autorin von Seite zu Seite besser werden würde. Acht Kapitel später war es soweit. Endlich wurde der Stil  flüssiger, leider wurde mir Anastasia weiterhin immer unsympathischer.
Aber mich nahm die Geschichte von Christian gefangen, und natürlich die erotischen Passagen, die in Buch 1 sehr gut ausgearbeitet sind. Ich setzte mich nach der Arbeit in unseren Garten, genoss das Gefühl der Sommersonne auf der Haut und schreckte peinlich berührt auf, als unsere Nachbarin mich ansprach und später Freunde vorbei kamen, immer darauf bedacht bloß niemanden einen Hinweis auf meine Lektüre zu geben. Was mir kläglich missglückte.
Schließlich beendete ich Buch 1, erleichtert es hinter mich gebracht zu haben diesen Roman, der das absolute Must Have im Sommer 2012 darstellte, zu Ende gelesen zu haben. Ich konnte mich tagelang über Anastasia nicht beruhigen, schimpfte auf sie und ihre Handlungsweise. Ich war froh dieses desaströse Kapitel meinr Leseleidenschaft endlich abgeschlossen zu haben, als ich erfuhr das zwei Fortsetzungen erscheinen sollten. Da eine Verfilmung im Raum stand und ich bekanntermaßen ein Film- und Serienjunkie bin, ächzte ich schmerzvoll auf und quälte mich auch noch durch Buch 2 Gefährliche Liebe und Buch 3 Befreite Lust.
Wer die Hoffnung hat, dass die beiden Bücher besser sind als das erste wird mit einer herben Enttäuschung leben müssen. Nicht nur die Handlung ist an den Haaren herbeigezogen und zieht sich wie ein Kaugummi, auch wird an jeder passenden und unpassenden Stelle eine erotische Szene zwischen Christian und seiner Ana eingeschoben, was der flachen Story der Bücher nicht unbedingt gut tut.
Nachdem ich den Epilog, ich hatte das Gefühl das Buch würde niemals enden, des letzten Buches fertig gelesen hatte, wanderte es direkt in mein Bücherregal mit dem Entschluss die Reihe schnellst möglichst weiter zu verkaufen. Für jemanden wie mich, ein absoluter Büchermessi, ein weitreichender Entschluss.

Viele meiner Freundinnen haben die Triologie ebenfalls gelesen und sind total begeistert von den Büchern. Sie können meine Abneigung gegen das “Werk” von E. L. James nicht verstehen und nachvollziehen.
Natürlich muss man berücksichtigen das die Autorin Shades of Grey zunächst als Fanfiction zur Twilight Saga veröffentlicht hatte. Meiner Meinung nach gehört es auch in diese Sparte, denn von einem Roman, der noch dazu rund 13 EUR pro Buch kostet, erwarte ich eine logische Story und gut herausgearbeitete Charaktere. Aber ganz sicher nicht aneinander gereihte Episoden aus dem kaputten Leben des Christian Grey, der Anastasia bei sich jeder bietenden Gelegenheit die Seele aus dem Leib vögelt und sie züchtigt.
Das einzig positive an der Geschichte ist die Erfindung der inneren Göttin, die Anastasias sexuelle Bedürfnisse wiederspiegelt. Die Passagen der Göttin sind das große Plus der Reihe und immer sehr amüsant zu lesen.

Die Verfilmung des “Pornos der Hausfrau” 50 Shades of Grey schürt große Erwartungen und ich hoffe die Drehbuchautoren können der bescheidenen Vorlage eine richtig große Story, die dem Hauptplot gerecht wird, entlocken. Für die Rolle des Christian Grey sind Namen wie Ian Somerhalder (Vampire Diaries, Lost), Ryan Gosling (Gegen jede Regel, Mord nach Plan) , Alex Pettyfer (Beastly, Magic Mike) und Matt Bomer (White Collar, Magic Mike) im Gespräch. Die Rolle der Anastasia Steele wird mit den Jungschauspielerin Alexis Bledel (Gilmore Girls, Die Lincoln Verschwörung) , Mila Kunis (Ted, Black Swan) und Emma Watson (Harry Potter) in Verbindung gebracht. Wir dürfen also gespannt sein.

Normalerweise schreibe ich gerne Empfehlungen für welche Zielgruppe sich die Bücher eignen, aber ich bringe es beim besten Willen nicht über mich diese Reihe irgend jemanden weiterzuempfehlen.

[ratings]

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I’m back

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Die Sonne scheint, der Frühling naht und ich gebe wieder ein Lebenszeichen von mir. Ich bin zwar noch nicht ganz fit, aber die Grippe liegt hinter mir und ich werde euch ab heute wieder fleißig mit meinem Blog unterhalten.

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Virenschleuder Ahoi

jf_2008_quarantaeneHeute nur ein kurzer Gruß! Ich bin leider absolut krank und wie die Überschrift schon aussagt, anscheinend hochinfektiös.
Mich hat letztlich der Virus der hier so langsam aber sicher jeden niederstreckt, angefallen.
Mir wurde Bettruhe, viel Schlaf und noch mehr Wasser und Vitamine verordnet, so dass ich euch diese Woche leider nicht wie geplant mit meinen Beiträgen erfreuen kann.
Ab nächster Woche gehts dann wieder weiter. Und geht diesem Virus aus dem Weg, der ist blöd.

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