Reha Tagebuch – Tag 5 Das Eiermasaker

Virginia Woolf:

Es schadet nicht,
hinter die eigenen
unleidlichen Gedanken
einen Punkt zu setzen.

Tag 5. Der Morgen begann mit einem grandiosen Sonnenaufgang hinter dem Berg. Das Spiel aus Licht und Schatten mit aufsteigendem Nebel war grandios.
Danach machte ich mich auf in den Speisesaal zum frühstücken und entschied mich entgegen meiner sonstigen Gewohnheit für ein Ei. Was ich nicht wusste: Die Eier waren nicht hartgekocht. Als ich das Ei pellen wollte passierte es. Eiglibber spritzte über meine Wurst- und Käsebrote, auf meine Frühstückspartnerin. Ich verfiel in Schockstarre, doch meine Tischnachbarn lachten herzlich und stifteten mir ihre Servietten, damit ich die Bescherung wegwischen konnte.

Nach dem Eimassaker traute ich mich an die Waschmaschine, die ich mir reserviert hatte. Das klappte alles, auch das Wäscheaufhängen vor meiner Morgengymnastik. Der Ablauf war jedoch sehr stressig, das muss ich besser timen.

Die Morgengymnastik war sehr anstrengend für mich. Ich habe Jahrelang Fitness gemacht, mich aber nie viel ums Dehnen geschert. Ein großer Fehler wie ich heute gemerkt habe. Ich versuche das auch in Zukunft beizubehalten.

Das Mittagessen verlief beinahe zu schnell, aber ich musste noch einkaufen. Meine Outdoorschuhe haben gestern den Geist aufgegeben und ich musste mir neue besorgen. Noch ein paar kleinere Dinge hüpften in die Einkaufstasche und ab ging es zurück in die gewohnte Umgebung. Einkaufen bedeutet für mich momentan noch Stress, weshalb ich mich dazu entschloss meine neuen Schuhe auszuprobierenn.

Ich spazierte durch die Gegend und setzte mich schließlich auf eine Bank und ließ mir die Sonne ins Gesicht scheinen. Ich saß einfach nur da, genoss die Aussicht und entspannte.

Ich bemerkte in diesem Augenblick wie ich genau das die letzten Jahre verlernt habe. Dem Bedürfnis der Ruhe nachzugeben, zu entspannen und zu genießen. Wann hatte ich das letzte Mal einfach so auf der Bank gesessen? Ich kann mich nicht wirklich entsinnen. Es tut gut diese Erkenntnis zu erlangen und ich habe mich so viel besser gefühlt, als ich schließlich wieder zurück in mein Zimmer lief.

Das Abendessen war eine vergnügliche Angelegenheit mit einer großen Überraschung für mich. Meine Bekannte in der Reha hat mir doch tatsächlich einen Glücksstein geschenkt. Ich habe mich so so sehr darüber gefreut. Vor allem wegen der Wärme und dem Gedanken dahinter. Einfach nur schön! Wir saßen noch länger im “Stübele” bis es schließlich Zeit wurde mit meiner Tochter und meinem Mann zu telefonieren.

Heute war ein guter Tag!

In diesem Sinne

Eure Alexa

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