Rehatagebuch Tag 35 – Der letzte Tag

Ich verlange von den Leuten nicht, dass
mir angenehm sind,
weil es mich vor dem Problem bewahrt,
sie zu mögen

Jane Austen

Es ist soweit, der langersehnte letzte Tag – Tag 35 – ist gekommen. Was soll ich sagen? Wir wandeln seit dem Frühstück hier durch ein Tal der Tränen. Jetzt, wo der Abschied so nahe ist, merken wir in der Gruppe sehr deutlich wie wir in den letzten 5 Wochen zusammengewachsen sind. Es ist schwer in Worte zu fassen was in mir vorgeht.
Ich freue mich darauf nach Hause zu fahren, ich freue mich auf meine Tochter, meinen Mann, meine Hunde, die Freunde, Nachbarn, alles! Aber dennoch schmerzt mich der Abschied von hier sehr.
Die Tatsache, dass ich hier nicht erklären muss wie es mir geht, warum es mir nicht gut geht, die Akzeptanz dessen, die Fürsorge, das Aufeinander eingehen und aufpassen, die Momente die wir in den Gruppenterminen geteilt haben, das Persönliche unaussprechliche, auszusprechen und keine Wertung dabei zu erfahren, das war Balsam für die Seele.
Nun geht es aus der Blase in der ich die letzten 5 Wochen leben durfte, wieder hinaus in diese kalte und oft harte Welt und hoffe so sehr, diese mit meinem Licht erhellen zu können. Ich habe Kraft sammeln können, mir über so viele bewusst werden dürfen und ja, ich habe hier vieles zum Abschluss gebracht, was mir unendlich viel Kraft geraubt hat.
Ja, ich bin traurig diesen Ort der Ruhe und Besinnung verlassen zu müssen und gleichzeitig freue ich mich unendlich nach Hause zu kommen. Auf die Herausforderung, das hier gelernte und wieder entdeckte Wissen in den Alltag zu transportieren.
Ich durfte hier “mein Ich” wieder spüren, erforschen und neu entdecken und die Erkenntnis: ICH MAG MICH!
Ganz ehrlich? Ich hatte richtig Angst davor, zur Reha zu fahren und als vollkommen andere Person wieder nach Hause zu kommen. Das ist nicht der Fall, ich habe mich nur wieder gefunden und das tut so gut. Ich kann lachen, ich kann weinen, ich bin witzig und noch so vieles mehr. Das hatte ich alles vergessen und nun arbeite ich daran, dass das nicht mehr passiert.

Ich habe diesem Ort sehr viel zu verdanken und werde diese Zeit und die Menschen, die mir hier begegnet sind niemals vergessen.

In diesem Sinne

Eure Alexa

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